Die Mandola

Kurzer Überblick

Mandola in neapolitanischer Bauweise von Thomas Dotzauer, Tennenlohe, 1999 (Foto: Thekla Mattischeck)Obwohl der Großteil der Mandolinen Instrumente in Sopran-Stimmung sind (z.B. Neapolitanische Mandoline oder Bluegrass-Mandoline), handelt es sich bei der Mandoline um eine Instrumentenfamilie in allen Stimmlagen. Die am häufigsten anzutreffende Mandoline außerhalb der Sopranlage ist die Mandola.

Die Mandola ist eine Mandoline in Tenorlage; sie hat vier Chöre mit der Stimmung GG - dd - aa - e'e'. Der Name erinnert an die Beziehung Violine – Viola, obwohl die eigentliche Entsprechung der Viola in der Mandolinenfamilie die Alt-Mandoline ist; ein der Mandola entsprechendes Instrument gibt es in der heutigen Violinfamilie nicht.

Mandola in Gitarrenform von K. Albert Gütter, Markneukirchen, ca. 1986 (Foto: Thekla Mattischeck)Die Mandola entstammt vermutlich der Zeit der ersten Mandolinenquartette im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts; diese Quartette lehnten sich in der Besetzung an Streichquartette an, jedoch wurde das Tenorinstrument Mandola gegenüber dem vom Vorbild her zu erwartenden Alt-Mandoline bevorzugt. Der Grund dafür waren wahrscheinlich praktische Erwägungen – die im Oktavabstand zur Mandoline gestimmte Mandola ist für Mandolinisten leichter zu spielen als die Alt-Mandoline. Als aus diesen ersten Mandolinenquartetten Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Zupforchester wurden, gehörte die Mandola selbstverständlich dazu. Und das ist bis heute so geblieben – Zupforchester ist ohne Mandola noch immer fast undenkbar. Solistische Literatur für Mandola dagegen gab und gibt es kaum.

Von der Bauweise her gibt es viele Varianten. Aufgrund der Größe des Instruments ist eine direkte Übernahme der Bauform der Neapolitanischen Mandoline nicht unproblematisch – der sehr tiefe Korpus ist für die meisten Spielerinen und Spieler störend. Statt dessen wird für viele Mandolen in neapolitanischer Bauweise ein wenig gewölbter Korpus bevorzugt. Sehr häufig sind auch Mandolen in der Bauweise der Portugiesischen Mandoline mit Zargen und wenig gewölbtem Boden. Insbesondere in der DDR entwickelten sich andere Formen der Mandola: als Flachmandolinen ausgeführte Mandolen in so genannter Wappenform und Mandolen mit Korpus in Gitarrenform. Mandolen der Bluegrass-Familie entsprechen der Bauform der Bluegrass-Mandoline und werden englisch "Octave Mandola" genannt (während es sich bei der im Englischen so genannten "Tenor Mandola" um eine Alt-Mandoline handelt).