Im Barock entstand ein Instrument, das ein Bindeglied zwischen der damals weit verbreiteten Familie der Lauten und den heute üblichen vierchörigen Mandolinen ist die Barock-Mandoline.
Das Instrument ähnelt äußerlich sehr stark einer Laute: schalenförmiger Korpus, breites, kurzes Griffbrett, geschweifter Kopf mit Holzwirbeln, gerade Decke ohne Knick und Querriegel. Als Bünde dienen Darmsaiten. Das Instrument hat vier, fünf oder sechs Saitenpaar aus Darm, gestimmt ist sie in Terzen und Quarten: (gg oder gg' - hh -) e'e' - a'a' - d''d'' - g''g''.
Der wesentliche Unterschied zur restlichen Lautenfamilie besteht darin, dass Lauten mit den Fingern angeschlagen werden, die Barock-Mandoline dagegen mit einem Federkiel. Zwar gibt es bereits frühere Zeugnisse, dass auch herkömmliche Lauten mit Federkielen oder anderen Plektren angeschlagen wurde, und es gab auch seit dem 16. Jahrhundert ein Instrument der Lautenfamilie namens Mandore, aber erst mit der Barock-Mandoline trennt sich die Mandoline von der Lautenfamilie.
Im Barock gab es noch keine einheitliche Bezeichnung für das Instrument gebräuchlich waren Sopranlaute, Mandola, Leuto und Mandolino. Als das Instrument in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt wurde, eignete sich keiner dieser Begriffe zur Bezeichnung; statt dessen wurde es zunächst fälschlicherweise Mailänder Mandoline genannt (obwohl es sich bei der Mailänder Mandoline um ein anderes Instrument handelt). Seit einigen Jahren hat sich der Begriff Barock-Mandoline durchgesetzt.
Erste Werke für das Instrument stammen aus dem späten 17. Jahrhundert. Ab 1740 wurde es allerdings von der um 1700 entwickelten Neapolitanischen Mandoline verdrängt; einzelne Werke entstehen jedoch weiterhin. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kommt es im Wiener Kulturkreis zu einer Renaissance der sechssaitigen Mandoline, die als Mailänder oder Turiner Mandoline bezeichnet wird. Das von etwa 1790 bis 1820/30 populäre Instrument mit sechs Einzelsaiten vermischt die Merkmale der Barock-Mandoline mit denen der Neapolitanischen Mandoline und ist daher keine Barock-Mandoline im eigentlichen Sinne.
Erst in den letzten Jahrzehnten wurde die Barock-Mandoline zur stilgerechten Wiedergabe früher Mandolinenmusik wieder entdeckt. Heutige Nachbauten der Barock-Mandoline haben sechs Saitenpaare in der Stimmung gg - hh - e'e' - a'a' - d''d'' - g''g''.