von Utz Grimminger
Nicht oft hört man gemeinsame Aufführungen von Blas- und Zupforchestern. Die sehr unterschiedlichen Lautstärken sind ein Grund dafür, ein anderer ist der Mangel an Stücken für die Kooperation beider Orchestergattungen. Das 2018 erschienene Werk "Godfather of Seville" des US-amerikanischen Komponisten James L. Hosay ist ein praktikables Beispiel dafür, wie gemeinsames Musizieren von Bläsern mit Mandolinen gelingen kann.
Das Stück ist ein unterhaltsamer Vertreter konzertanter Blasmusik. Es verbindet Ausschnitte aus Rossinis "Barbier von Sevilla" mit originaler Blasorchestermusik im Stile der Filmmusik aus der berühmten Filmreihe "Der Pate". Die Besetzungsangabe sagt übersetzt: "Für symphonisches Blasorchester und optionale Mandoline". Prinzipiell wäre die Mandolinenstimme auch von einer Person alleine spielbar, da aber über weite Strecken zweistimmiges Tremolo verlangt wird, liegt eine Divisi-Ausführung mit (aus Gründen der Lautstärke) idealerweise etlichen Mandolinen nahe; so ist die Stimme dann auch recht leicht zu spielen, obwohl als Schwierigkeitsgrad insgesamt "Mittel-/Oberstufe" angegeben wird. Die Mandolen könnten die Mandolinen verdoppeln, eine Stimme für Kontra- oder E-Bass ist im Umfang des "normalen" Blasorchestersatzes enthalten, lediglich für die Gitarren gibt es auf den ersten Blick nichts zu tun. Allerdings ist die Mandolinen-Stimme zumindest teilweise mit Akkordsymbolen versehen, sodass es auch für die Gitarren eine Möglichkeit zum Mitspielen gibt.
Auf der Produkt-Internetseite des Verlags www.rundel.de ist (unter dem Menüpunkt "Lesen") die Partitur sowie eine exemplarische Stimme – glücklicherweise die Mandoline – einsehbar.
Wenn also bei Ihnen vor Ort im Kontakt mit dem Blasmusikverein ein "Wir könnten ja mal was zusammen machen" auftaucht, könnten Sie mit diesem Stück den Kollegen "ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können".
Erschienen im Zupfer-Kurier 1/2019